Vorwurf des Datenmissbrauchs an Sky Bet

Veröffentlicht von Jens Pfeifer am Friday, 19. August, 2022

Die Spielerschutzorganisation Clean Up Gambling hat sich an die britische Datenschutzbehörde gewandt, da eigenen Untersuchungen zufolge Sky Bet Datenmissbrauch betrieben hat. Die Vorwürfe wiegen sehr stark, da besonders Spielsüchtige von der Weitergabe sensibler Daten betroffen sind. Deshalb nimmt nun die ICO eine eigene Untersuchung vor und gibt zugleich eine Warnung an alle Glücksspielanbieter heraus.

Aus einem animierten PC und Smartphone fliegen viele Briefe.

Sky Bet soll Daten an andere Unternehmen weitergegeben haben, die Spieler mit Werbung anschrieben. ©ribkhan/Pixabay

Sky Bet gehört zu Flutter Entertainment, ein Unternehmen, das weltweit bekannt ist. Der Mutterkonzern nimmt Sky Bet in Schutz, indem das Anlegen von Spielerprofilen nicht abgestritten wird. Abgestritten wird jedoch, dass die Daten genutzt worden sind, um sie an andere Unternehmen weiterzugeben. Diese Unternehmen hätten die Daten verwendet, um eine individuelle Werbung an die Spieler zu versenden.

Darin ist bereits ein Verstoß gegen den Datenschutz zu sehen. Zumindest hätten die Spieler der Weiterverarbeitung ihrer Daten zustimmen müssen, was sie aber nicht getan haben. Zudem handelt es sich um zahlreiche Spielsüchtige, die aufgrund des Datenmissbrauchs Werbung für Glücksspiele erhielten. Flutter Entertainment hat Medien gegenüber die Aussage getroffen, dass die detaillierten Profile einem anderen Zweck dienen.

Das Spielerprofil wird intern genutzt, um den Spieler zu schützen. Anhand der ermittelten Daten und des Spielverhaltens kann das Online-Casino die Spieler schützen und keine allgemeine Werbung zukommen lassen. Zudem hat Flutter ein eigenes Kontrollsystem, das sich nur aufgrund des angelegten Spielerprofils aktivieren kann. So wird über das eigene System zum Beispiel kontrolliert, ob ein Spieler sein selbst festgesetztes Limit einhält.

Google und weitere Unternehmen haben Daten erhalten

Wie die Spielerschutzorganisation ermittelt hat, sind die sensiblen Daten der Spieler an große Konzerne weitergereicht worden. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Google, Microsoft und Facebook. Aber auch ein bestimmtes Werbeunternehmen wurde mit den Daten versorgt. All das widerspricht dem Datenschutz und darf natürlich nicht passieren. So sieht es auch die ICO.

Diese Behörde hat veröffentlicht, dass sie im Rahmen ihrer ICO25-Planstrategie künftig schärfer gegen gezielte Werbung vorgehen wird. Dieses Ziel verfolgt zum Beispiel auch die EU, obwohl es aus dieser Richtung noch kein entsprechendes Gesetz gibt. Wie Medien berichten, hat die ICO und ein involvierter Rechtsanwalt das Versprechen abgegeben, dass alle in Großbritannien tätigen Glücksspielanbieter künftig mit mehr Kontrollen rechnen müssen.

Betrifft der Datenmissbrauch mehrere Anbieter?

Die Spielerschutzorganisation Clean Up Gambling geht davon aus, dass das Problem des Datenmissbrauchs nicht nur bei Sky Bet vorhanden ist. Hinter dem Anlegen des Profils und der Weitergabe der Daten liegt eine bestimmte Technologie, die höchstwahrscheinlich auch von anderen Glücksspielkonzernen genutzt wird. Aus diesem Grund wird sich die Untersuchung nicht nur auf Sky Bet beziehen.